Autor zu sein, ist einfach.

Ein guter Autor zu sein, ist schon schwerer.

Aber um aus der Masse von guten Autoren herauszustechen, musst du besser sein, als alle anderen.

Du musst dich als Autor verbessern, die Grammatik beherrschen, einen eigenen Stil entwickeln und herausfinden, wie du mit Plotelementen richtig umgehst.

Doch wie kannst du das (und noch viel mehr!) lernen?

In seinem Buch «Das Leben und das Schreiben» (englischer Originaltitel «On writing») bringt es Stephen King auf den Punkt:

If you want to be a writer, you must do two things above all others: read a lot and write a lot. There’s no way around these two things that I’m aware of, no shortcut.

Ich habe für dich 9 Tipps zusammengetragen, die auch mir geholfen haben (und immer noch helfen), mich als Autor zu verbessern.

Tipp 1: Schreibe viel, schreibe oft

Je häufiger du schreibst, desto mehr lernst du.

Du erhältst ein Gefühl für Sprache und Grammatik und du entwickelst deinen eigenen Stil. Das alltägliche Schreiben baut die Hemmungen ab, die du hast, wenn du vor einem leeren Blatt sitzt und nicht weisst, was du zu Papier bringen sollst.

Übrigens: Hier findest du meine 10 Tipps, wie du Schreibroutine entwickeln kannst.

Tipp 2: Lies viel und lies vielfältig

Lesen bildet. Lies, was andere Autoren in deinem Genre schreiben oder geschrieben haben. Schaue über den Tellerrand und jage in anderen Gefilden. Sei mutig und lies auch mal ein Buch, das du normalerweise nicht lesen würdest.

Lies Magazine wie beispielsweise das «GEO», «Welt der Wunder» oder «National Geographic» und bilde dich. Je weiter dein Horizont wird, umso einfacher fällt es dir, Ideen und Inspiration für deine Geschichten zu finden. Sei offen und neugierig.

Durch das Lesen von Belletristik lernst du neue Stile kennen und es hilft dir dabei, ein Sprachgefühl zu entwickeln. Ausserdem kannst du so viel über den Aufbau und die Struktur von Romanen lernen.

Tipp 3: Beginne klein

Gleich mit einem Roman loslegen zu wollen, ist ambitioniert. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du scheitern wirst, ist gross. Backe am Anfang kleine Brötchen und konzentriere dich darauf, dass du sie gut machst.

Wenn du beispielsweise mit Kurzgeschichten anfängst, hast du die Möglichkeit, verschiedene Stile, Perspektiven oder Erzählweisen auszuprobieren und zu entwickeln, und es ist nicht so schlimm, wenn du mal einen Fehler machst.

Denn es ist einfacher, den Wurm aus einer Kurzgeschichte rauszuholen, als aus einem ganzen Roman.

Oder anders gesagt: Übe erst mit Skizzen, bevor du dich an das grosse Ölgemälde wagst.

Tipp 4: Alles hat ein Ende, nur dein Roman hat keins …

Es ist ganz eifach: Was du nicht beendest, kannst du nicht veröffentlichen.

Wenn du eines Tages deine Texte Freunden oder gar Fremden zum Lesen geben möchtest, musst du sie fertig schreiben. Niemand will etwas Unausgegorenes lesen, geschweige denn kommentieren.

Meistens hält die Motivation zum Schreiben nicht bis zum Ende des Projekts an: Auf dem Weg zum Wörtchen «Ende» lauern Plotlöcher, bessere Ideen, eigenmächtig handelnde Charaktere und tausend andere Gefahren.

Wenn du jedes Mal aufgibst und dich auf das nächste, vermeintlich bessere Projekt stürzt, weil dir das aktuelle nicht mehr so toll vorkommt, wirst du nie auch nur einen Roman beenden.

Tipp 5: Die Arbeit beginnt erst nach dem Schreiben

Du hast endlich einen Text beendet. Das Gefühl der Euphorie trägt dich und du bist der Überzeugung, dass der Text gut ist.

Aber das ist er nicht.

Der erste Entwurf (ja, die erste Version des Textes ist in 99% der Fälle nicht mehr, als nur ein Entwurf) ist selten gut. Darum ist es wichtig, dir und dem Text ein paar Tage Ruhe zu gönnen und ihn zur Seite zu legen.

Dann beginne mit der Überarbeitung.

Und glaube mir, es gibt mehr zu tun, als du glaubst.

Tipp 6: «Kill your darlings»

Ausserdem musst den ersten Entwurf kürzen. Koste es, was es wolle.

Du liebst diesen einen Satz und kannst den unmöglich rauswerfen, weil du stundenlang daran gefeilt hast (und das, obwohl der eigentlich überhaupt nicht mehr in den Kontext passt …)?

Überwinde dich und «kill your Darlings»: Lösche ihn. Du hast genug andere Sätze in deinem Text, die genau so toll sind und bestimmt besser passen.

Prüfe den Text auf Stellen, die du gänzlich beseitigen oder verknappen kannst: Sagst du mit zwei Sätzen dasselbe aus? Streiche einen davon. Überlege dir bei jedem Wort, ob es Sinn macht und ob es nötig ist.

2nd Draft = 1st Draft – 10%. Good luck.
Stephen King

Tipp 7: sei mutig und ernte Kritik

Suche dir ein Schreibforum und setze deine Texte fremder, unvoreingenommener Kritik aus.

Wie kommen deine Geschichten an? Werden sie gelobt oder in der Luft zerrissen? Kritisieren die Leser immer dieselben Stellen? Mangelt es an Spannung oder ist gar deine Rechtschreibung katastrophal?

Sei offen für Kritik. Auch wenn sie manchmal weh tut: Fundierte Kritik zeigt dir, wie du dich als Autor verbessern kannst.

Tipp 8: schreibe Kritiken

Lerne, die Texte anderer Autoren zu analysieren. Lies fremde Geschichten und schreibe eine begründete, hilfreiche Kritik — dabei ist es egal, ob du das öffentlich in einem Forum tust, oder für dich alleine im Kämmerchen.

Frage dich: Was würdest du besser machen, und warum? Was gefällt dir an der Geschichte, oder eben gerade nicht? Wie ist der Spannungsaufbau? Ist die Geschichte zu geradlinig oder gar zu offensichtlich? Warum hat dich die Hauptfigur nicht gefesselt und was hättest du an ihr geändert?

Vor allem bei schlechten Büchern bringt es dich enorm weiter, wenn du aufschreibst, warum dich die Geschichte nicht gepackt hat.

Tipp 9: versuche nicht, gut zu sein

Sondern sei besser!

Gebe dich nicht gleich mit dem Erstbesten zufrieden. Fordere dich selber heraus und treibe dich zu Höchstleistungen an.

Denn da draussen gibt es viele gute Autoren — also sieh zu, dass du zu den besseren gehörst!

Fazit:

Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen. Und das ist auch gut so, denn das bedeutet, dass auch du dich als Autor verbessern kannst.

Wenn du viel liest und schreibst, bist du schon mal auf dem richtigen Weg. Aber gebe dich nicht gleich mit dem Erstbesten zufrieden, sondern überarbeite deine Texte gründlich.

Analysiere gute (und schlechte) Romane und hole dir fremde Kritik zu deinen Geschichten ein.

Und das Wichtigste: Übe jeden Tag. Nur so kannst du dich weiterentwickeln.

Good luck.