Schwarmplauderei: Kim Leopold über das Schreiben, das Leben und „Love, Kiss, Cliff“

Damit auf meinem Blog der Wind ab und zu auch von einer anderen Richtung weht, möchte ich dir heute einmal keine Schreibtipps oder Projektupdates verraten, sondern davon erzählen, was andere Autoren umtreibt und gerade beschäftigt.

Den Auftakt zur Schwarmplauderei macht Kim Leopold. Sie hat vor Kurzem ihren ersten Roman veröffentlicht, bloggt fleissig über ihr Leben, verfasst Buchrezensionen und hilfreiche und interessante Beiträge übers Schreiben.

Heute erzählt sie von ihrem Blog, ihrem ersten Buch und woran sie gerade arbeitet. Und am Ende haben wir noch eine Überraschung für dich parat – also aufgepasst!

Viel Spass! 🙂


Hallo Kim!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und dich meinen Fragen stellst. Für alle, die dich noch nicht kennen: Bitte stelle dich doch kurz vor.

Gerne. Ich bin Kim, 23 Jahre alt und beheimatet auf www.allthesespecialwords.de, wo ich übers Schreiben und über Bücher blogge. Wenn man mich kennt, dann vielleicht von meinem Blogroman oder von meinen zahlreichen Off-Topic-Blogartikeln (die komischerweise häufiger geklickt werden als meine Rezensionen …).

Gerade eben hat dein Blog nun sein zweijähriges Jubiläum gefeiert – herzliche Gratulation! Wie bist du denn zum Bloggen gekommen?

Ja, diesen Monat ist mein Blog zwei Jahre alt geworden und das zeitgleich mit der Veröffentlichung von «Love, Kiss, Cliff“. Das musste gefeiert werden. Zum Bloggen gekommen bin ich durch die Einladung einer Freundin in eine WhatsApp-Gruppe mit verschiedenen anderen Bloggern. Da hat es nicht lange gedauert und ich musste unbedingt ein eigenes Zuhause im Web haben. 😉

Ich bin dank des Blogromans auf dich aufmerksam geworden. Wann hast du den gestartet, und wie kamst du auf die Idee, einen Roman als «Blogroman“ zu veröffentlichen?

Auf die Idee gebracht hat mich Tinka Beere, die zu der Zeit auch schon einen Blogroman geschrieben hat. In der Zeit habe ich ziemlich intensiv an einem Fantasy-Projekt gearbeitet und hatte das Gefühl, dass mir die Puste ausgeht und ich den Spass am Schreiben verliere.

Deshalb habe ich nach einer Geschichte gesucht, die ich ohne viel Aufwand schreiben kann und gedacht, die hätte ich mit «Love, Kiss, Cliff“ gefunden (falsch gedacht – aber das ist eine Geschichte der Überarbeitung …). Jedenfalls ging dann alles ziemlich schnell. Ich hab mir drei Klischees rausgesucht, Charaktere entworfen, die dazu passen und sie in ein Setting gesetzt, was mir gut gefällt. Mehr habe ich nicht geplant und einfach drauf losgeschrieben und die Kapitel ab Anfang 2015 online gestellt.

Du hast dann regelmässig Kapitel veröffentlicht, oder besser: veröffentlichen müssen. War das schwer? Hast du den Blogroman grob geplant?

Eigentlich war der Plan, jede Woche ein Kapitel zu veröffentlichen, damit ich regelmässig schreibe und so auch an meinem Stil arbeiten kann. Das fiel mir einerseits sehr schwer, weil ich jemand bin, der lieber grosse Stücke auf einmal schreibt und dann immer mal wieder Phasen dazwischen hat, in denen gar nicht geschrieben wird.

Andererseits spielte das Leben 2015 aber auch nicht wirklich mit. Neben meiner Bachelorarbeit, einigen Reisen und einem Nebenjob kam im Oktober die Diagnose Brustkrebs. Das hat mich dann so sehr aus der Bahn geworfen, dass ich meinen Blogroman erst in diesem Jahr beendet habe.

Auf deinem Blog schreibst du sehr offen über deine Krankheit und motivierst junge Frauen, regelmässig Vorsorgeuntersuchungen zu machen. Du hast bereits verschiedene Chemotherapien und auch eine Operation hinter dir. Wie geht es dir jetzt?

Die letzten Monate waren nicht immer einfach. Chemotherapien sind echt ätzend, das könnt ihr mir glauben. Aber ich kann nicht behaupten, dass die Zeit nur von Leid geprägt gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Ich habe gelernt, wie schön das Leben ist, ich habe Freundschaften mit den unterschiedlichsten Menschen geschlossen, Gespräche geführt, die mich ein Leben lang prägen werden … und ich habe den wahren Wert von Freundschaft und Familie erkannt.

Man könnte sagen, diese Zeit hat mir gezeigt, dass wir nicht unsterblich sind, und das ist eine gute Sache. Denn so lebe ich viel intensiver und scheue mich nicht mehr davor, den Menschen zu sagen, wie viel sie mir bedeuten.

Wie wichtig war das Schreiben für dich in dieser Zeit?

Überraschenderweise war das Schreiben für mich gar nicht so wichtig. Man sollte meinen, wenn man schon mal gerne schreibt, schreibt man gleich ein Buch darüber. Aber wenn ich eins wie die Pest hasse, dann ist es Tagebuch schreiben. Deshalb habe ich erst an meinen Projekten weitergearbeitet, als ich mich soweit gesammelt hatte.

Das Schreiben als «Therapie“ ist für mich erst wichtig geworden, nachdem ich bei einer Chemotherapie einen allergischen Schock hatte, bei dem ich keine Luft mehr bekommen habe. Um die Angst bei den nächsten Sitzungen zu verdrängen, habe ich die Zeit mit Musik und Schreiben gefüllt. Damit konnte ich mich gut ablenken.

Und trotz dieser Rückschläge hast du vor Kurzem deinen Blogroman beendet und ihn als e-Book veröffentlicht. Ein grosser Schritt, wovon jeder Autor träumt — herzliche Gratulation!

Danke! Ich gestehe euch etwas: Ein Buch veröffentlichen — das war die Nummer eins auf meiner Löffelliste. Vorher wollte ich diese Welt auf keinen Fall verlassen. Auch wenn in meinem Fall von Heilung gesprochen wird und meine Krankheit in diesem Sinne nicht lebensbedrohlich ist, weiss ich jetzt, dass das Ende jederzeit kommen kann. Deshalb beeile ich mich lieber mit meiner Löffelliste.

Dein Erstling heisst «Love, Kiss, Cliff“ — magst du uns kurz erzählen, worum es geht?

In «Love, Kiss, Cliff“ geht es um ein deutsches Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter nach Manhattan zieht, um näher bei ihrem Dad zu sein. Sie zieht dort in eine WG mit dem Draufgänger Ash und dem Nerd Jamie und muss schnell feststellen, dass die Leute überall Geheimnisse vor ihr haben.

Irgendwann beginnt sie nachzuforschen und findet dabei ziemlich unglaubliche Sachen heraus. Oh und ganz nebenbei verliebt sie sich auch noch, aber in wen – das müsst ihr schon selbst herausfinden. 😉

Die Beziehungen unter den Figuren und natürlich die Charaktere selber sind wirklich toll und es war mir ein grosses Vergnügen, den Roman zu lesen. Ohne zu viel zu verraten: Was ist deine Lieblingsszene oder dein Lieblingszitat aus „Love, Kiss, Cliff“?

Puh, so eine schwierige Frage. Besonders gerne mag ich die Nacht, die Meredith mit X in der Stadt verbringt. Er zeigt ihr dort einige schöne Flecken und sie haben einen ziemlich intimen Augenblick im Central Park. Aber genauso sehr liebe ich jede einzelne Szene, die Mer mit Y verbringt. Ich liebe die Tiefe ihrer Gespräche und die Beziehung, die daraus entstanden ist. Was im letzten Teil des Buches geschieht, gehört übrigens auch zu meinen Lieblingsszenen – auch wenn ich beim Schreiben selbst fast weinen musste. 🙂

Der Roman spielt in New York, eine wirklich fantastische Stadt. Wie bist du auf dieses Setting gekommen?

Ich liebe die Stadt! Ich durfte meinen sechzehnten Geburtstag dort verbringen und war vollkommen geflashed von dieser tollen Stadt. Da ich es liebe, Geschichten an Orten spielen zu lassen, die ich selber über alles liebe, war eine «Lobeshymne“ auf New York nicht wegzudenken. 🙂

Du hast ja bereits eine Fortsetzung angekündigt, auf die wir schon gespannt warten. Welches Setting wirst du diesmal wählen und worum wird es gehen?

In «Ascheregen“ führt uns die Reise nach Irland. Dort war ich letztes Jahr für drei Wochen im Urlaub und habe trotz schweren Rucksäcken und Übernachtungen im Zelt (oder vielleicht auch gerade deswegen), den schönsten Urlaub meines Lebens gehabt. Wie könnte es auch anders sein, habe ich mich direkt in das Land und seine Leute verliebt. So war es klar, dass die Flucht meines männlichen Protagonisten (den wir aus «Love, Kiss, Cliff“ schon kennen) ihn nach Irland führt. Die Frau aus diesem Roman heisst Camille Dubois und folgt ihm aus unterschiedlichen Gründen. Allerdings ist sie kein Fan vom Wandern und schon gar nicht davon, sich nachts mit einem fremden Mann ein Zelt zu teilen …

Ui, das klingt ja schon mal vielversprechend! Wann ungefähr können wir denn mit „Ascheregen“ rechnen?

Angesetzt ist August oder September 2016. Das erste Viertel ist auch schon geschrieben, also sollte das wohl laufen. Der dritte Teil der Reihe soll zu Weihnachten erscheinen. Deshalb muss ich mich ein bisschen ranhalten. 😛

Ich freue mich schon darauf! Und bis dahin können wir unsere Lesestunden mit „Love, Kiss, Cliff“ versüssen. Du hast ja extra noch eine kleine Überraschung mitgebracht …

Ganz genau! Ihr könnt ein e-Book von «Love, Kiss, Cliff“ gewinnen. Einfach bis zum 30.4.2016 unter diesem Beitrag kommentieren, an welchem Ort auf der Welt eure Lieblingsgeschichte spielen müsste, und Daumen drücken, dass ihr gewinnt. 😉

Gibt es abschliessend noch etwas, was du uns (angehenden) Autoren auf den langen Weg mitgeben möchtest?

Schreibt eure Geschichte jetzt, sonst ist es irgendwann zu spät dafür.

Liebe Kim, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und mir Rede und Antwort gestanden hast. Ich wünsche dir für deine Zukunft vor allem gute Genesung und Gesundheit, für „Love, Kiss, Cliff“  viele tolle Rezensionen und für all deine weiteren Projekte ganz viel Erfolg!


«Love, Kiss, Cliff“

Ein Nerd mit Schokoladenaugen, ein verletzlicher Draufgänger und ein Musiker mit rauchiger Stimme – wen wird sie lieben, wen küssen und wen über die Klippe stoßen?

Erhältlich bei Amazon

Besucht Kim Leopold auch hier:
Web, Facebook, Twitter, Lovelybooks, Goodreads


Der Wettbewerb ist zu Ende! Danke an alle, die mitgemacht haben.
Kim hat Losfee gespielt und Anna als Gewinnerin ausgelost!
Herzlichen Glückwunsch!

7

    Wow, Kims Roman tönt genau nach meinem Ding – neben der eher „schwereren“ literarischen Kost, die ich mir vom Literaturwissenschaftsstudium gewohnt bin, lese ich unheimlich gerne Chick Lit oder ähnliches.. 🙂 Ich bin übrigens auch sehr auf den zweiten Teil „Ascheregen“ gespannt, der wie angekündigt in Irland spielt: Meine Lieblingsgeschichte müsste nämlich entweder auch in Irland, meiner Zweitlieblingsinsel, oder aber auf meinen Lieblingsinseln, und zweiter Heimat, Neuseeland spielen.

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    Au ja, eine Geschichte, die in Neuseeland spielt, wäre toll! 🙂

    Danke fürs Mitmachen – viel Glück!

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    meine lieblingsgeschichte müsste an einem tischtennistisch spielen, der im garten eines altbauhauses steht!

    liebe grüsse
    veronika

    Antworten

    Liebe Veronika,

    Danke für deine Antwort! Ich stelle mir gerade so einen schönen verwachsenen Garten mit ganz viel Blumen vor – und Altbauhäuser sind so schön 🙂

    Merci vielmal fürs Mitmachen – viel Glück!

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    Bei mir müsste meine Lieblingsgeschichte in Irland spielen. Ich war im August 2013 in Irland und machte einen Roadtrip durch den Süden Irlands. Es ist wirklich eine sehr schöne Insel und nette Menschen.

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    Liebe Petra,

    Wie hier alle schon mal in Irland waren! Ihr seid ja das beste Zielpublikum für Ascherengen 🙂 Ich war leider noch nie in Irland – aber da alle so davon schwärmen, muss ich da wohl bald auch mal hin 🙂

    Herzlichen Dank fürs Mitmachen! Wünsche dir viel Glück!

    Antworten

    […] ihrem ersten Buch «Love Kiss Cliff» schrieb. Ich konnte sie für das allererste Interview hier auf meinem Blog begeistern. An dieser Stelle: Herzlichen Dank, liebe Kim! […]

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