Sei es eine Schreibübung, eine Kurzgeschichte, eine Kolumne oder ein Roman: Ohne Ideen geht nicht viel.

Vielleicht gehörst du zu den Glücklichen, denen Ideen regelmässig «einfach so zufliegen» und die dann gleich mit dem Roman, der Kurzgeschichte oder einem anderen Text loslegen können.

Mir geht es jedoch viel öfters so, dass die Idee auf sich warten lässt – eigentlich immer dann, wenn ich sie am dringendsten brauche. In diesen Augenblicken bin ich froh, wenn ich auf den Ideenfundus zurückgreifen oder mich auf Inspirationsquellen verlassen kann.

Inspirationsquellen: Input von aussen

Oft habe ich das Problem, dass ich derart auf eine Idee, ein Genre oder ein Thema fixiert bin, dass ich es fast nicht schaffe, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Darum finde ich es wichtig, Quellen zu haben, die zwischendurch frische Ideen von aussen bringen.

1. Zeitungen und Magazine

Egal, ob analog oder digital: In Zeitungen und Magazinen werde ich regelmässig fündig. Manche Artikel sind so abstrus, dass sich daraus gleich eine ganze Geschichte schreiben lässt: Leichenteile von verschwundenen Feriengästen, die am Strand angeschwemmt werden.

Andere Kurzmeldungen liefern einen Ausgangspunkt, von dem aus eine Geschichte gestrickt werden kann, zum Beispiel die mysteriösen Schaumteppiche, die nach Erdbeben auftauchen, oder Kerl, der Kinder exhumiert und diese als Puppen verkleidet.

Nicht immer liefert der Blick in die Zeitung gleich eine brauchbare Idee – aber es lohnt sich, die Augen offen zu halten und regelmässig die interessantesten Meldungen zu sammeln.

2. Der erste Satz

Ich habe mir über die Zeit ein Sammelsurium an ersten Sätzen angelegt. Dazu habe ich einerseits die Anfänge aus meinen Lieblingsbüchern aufgeschrieben, andererseits habe ich mir überlegt, welche Sätze mich zum Weiterlesen animieren würden.

«Erste Sätze“ verwende ich, wenn ich mir im Voraus keine Gedanken zur Geschichte machen will und es einfach nur ums Schreiben geht. Diese Methode kombiniere ich gerne mit dem Freewriting.

3. Szenen aus Büchern und Filmen

Bestimmt hast du ein Buch, das du immer wieder gerne liest, oder einen Film, den du schon zig mal gesehen hast. Wenn du das nächste Mal keine Idee hast, was du schreiben könntest, nimm dir eine Szene aus deinem Lieblingsbuch oder -film und schreibe sie um.

Wie könnte die Szene ablaufen, wenn du andere Charaktere verwendest? Oder wie geht deine eigene Geschichte weiter?

4. Musik und Songtexte

Nichts kann innert so kurzer Zeit meine Stimmung verändern, wie Musik. Vielleicht reicht dir bereits ein bisschen Hintergrundmusik, um auf andere Gedanken und Ideen zu kommen.
Ich finde es aber auch interessant, einmal genauer hinzuhören und auf die Songtexte einzugehen. Viele Songs liefern tolle Ansätze zu Figuren oder einem Plot, wie zum Beispiel Where The Wild Roses Grow von Kylie Minogue oder Over the Hills and far away von Nightwish.

Wenn du dich nicht entscheiden kannst, nimm irgend ein Lied von deiner Playlist (oder das, was grad im Radio läuft) und such dir den Songtext raus. Gibt es darin eine Figur, die dich inspiriert? Oder das Setting? Vielleicht ist es auch die Grundstimmung, die dich auf neue Ideen bringt?

5. Bilder: Pinterest

Bilder sind tolle Ideenlieferanten, denn meistens erzählen die Bilder bereits eine Geschichte — du musst sie also nur noch aufschreiben. Mein liebster Jagdgrund, wenn es um digitale Bilder geht, ist Pinterest, eine Plattform, die du nach Stichworten durchsuchen und die Ergebnisse in eigenen Pinwänden sammeln kannst.

Für mich liefern digital fantasy paintings und Concept Art am meisten Input. Wenn du Pinterest noch nicht kennst, solltest du unbedingt einmal vorbeischauen (und aufpassen, dass du nicht gleich die ganze Nacht dort verbringst :)).

Such dir ein Bild heraus und beschreibe es. Überlege dir, was gerade geschieht. Was für Figuren kommen vor? Was könnte vorher geschehen sein? Was haben die Figuren vor und was könnte noch geschehen?

6. Rausgehen und beobachten

Vielleicht inspiriert dich ja ein Ausflug an den See, ein Spaziergang durch den Wald, Eisessen in der Fussgängerzone oder einfach die Fahrt mit der Bahn. Beobachte dabei die Leute um dich herum, beschreibe die Szenen und stelle Fragen. Vergiss nicht, auch die Sinne zu berücksichtigen:

Was fühlt die Person, was riecht oder hört sie? Beobachte, was sie für eine Körperhaltung hat, welche Gesten sie beim Reden benutzt. Was für Kleidung trägt sie – und warum? Woher mag die Person wohl kommen, und wohin wird sie gehen?

Oder der Typ, der dir in der Bahn gegenüber sitzt: Wohin ist er unterwegs? Warum guckt er so angestrengt in sein Telefon? Hat er eine Verabredung? Mit wem? Wie sieht wohl seine Gefühlswelt aus?

Oder das Pärchen im Café am Tisch nebenan. Sie scheinen gerade einen netten Nachmittag miteinander zu verbringen. Aber was wäre, wenn ein Fremder auftauchte und sie beide bedrohte?

7. Freunde, Essen und Trinken

Nichts ist besser als ein guter Austausch. Triff dich mit deinen Freunden und redet über die Götter und die Welten. Bei einem feinen Essen, einem guten Glas Wein und lockerer Gesellschaft kommen Themen auf, auf die du selber nie gekommen wärst.

Ausserdem sind ein paar soziale Kontakte zwischendrin sowieso nicht verkehrt. 🙂


Habe ich wichtige Inspirationsquellen vergessen? Wovon lässt du dich inspirieren?