Früher, als ich all diese Romane schreiben wollte, die in meinem Kopf herumgespukt haben, schrieb ich einfach darauf los. Irgendwann war die Luft raus, ich kam nicht mehr weiter.

Rückblickend wundert es mich nicht, dass ich nichts fertigstellen konnte. Und heute bin ich froh drum. Denn: Es gibt ein paar wichtige Elemente eines Romans, die du berücksichtigen und einbauen solltest, damit eine spannende und mitreissende Geschichte entstehen kann.

7 wichtige Elemente eines Romans, die nicht fehlen sollten

Ich bin Plotter durch und durch — daher sehen das Thema vielleicht vor allem die Discovery Writer unter euch aus anderen Augen (da bin ich sehr gespannt, wie ihr darüber denkt!).

Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass es mir sehr hilft, wenn ich zu Beginn eines Romans, also in der Plotphase, diese folgenden Elemente einmal definiere. Diese Punkte sehe ich aber keineswegs als fix definiert an, vielmehr sind das alles Elemente, die aufeinander abgestimmt und je nachdem im Laufe der Planung wieder aneinander angepasst werden müssen.

1. Die Idee

Natürlich – ohne eine Idee kommst du nicht weit. Doch woher kommt die Idee?

Es ist nicht ganz falsch, wenn man in Ratgebern oder von gestandenen Autoren liest, dass die Ideen überall zu finden sind: Gespräche mit Freunden geben Inspiration, die Zeitungen sind voll mit absurden Meldungen. Oder aber auch Brainstorming oder Listen können helfen, Ideen zu finden.

Aber wann ist die Idee gut genug für einen Roman?

Ich hab da diese tolle Idee für einen Roman.

Diesen Satz habe ich schon oft gehört und gelesen. Aber so einfach ist es nicht, denn eine Idee allein macht noch lange keinen Roman. Es braucht viele Ideen. Und diese Ideen müssen miteinander kombiniert und verwoben werden. Welche Idee passt und welche nicht, hängt somit auch von allen anderen Ideen ab.

Es ist wie ein Puzzle: Suche nach Teilen und füge zusammen, was zusammenpasst, oder lege das Teil beiseite und suche ein neues.

2. Das Genre

Bei mir war und ist es so, dass ich in dem Genre schreiben will, das ich kenne und lese: Fantasy. Ich interessiere mich aber auch für Thriller, Krimis und Horror, und am liebsten würde ich alles miteinander verwursteln und eine einzige hammermässige Story schreiben.
Aber das funktioniert nur, wenn du für dich selber schreibst.

Wenn du für ein Publikum schreibst, musst du dich für ein Genre festlegen. Denn nichts schreckt hartgesottene Genrefans mehr ab, als wenn mitten im Horrorroman plötzlich die erotische Liebesschnulze aus dem Busch springt, oder Elfen und Zwerge gemeinsam den Dreifachmord an Mitgliedern des Senats von Rom aufklären.

Wenn du für deinen Roman einen Agenten oder Verlag suchst, musst du wissen, welche Genres gesucht sind und ob dein Roman ins Verlagsprogramm passt. Oder, wenn du den Roman selber veröffentlichst, musst du diesen einer Kategorie zuordnen können, damit er von potenziellen Lesern (und Fans!) auch gefunden werden kann.

Daher ist es wichtig, dass du dich für ein Genre entscheidest.

3. Das Thema

Jeder erfolgreiche Roman behandelt ein Thema. Doch isoliert betrachtet klingen diese meist sehr langweilig: Beispielsweise «Der Kampf Gut gegen Böse» (Tolkiens «Herr der Ringe»), die Bedrohung der Menschheit durch eine unbekannte Lebensform (Frank Schätzings «Der Schwarm») oder «das Erwachsenwerden» (J.K. Rowlings «Harry Potter»).

Das Thema ist ein wichtiger Teil des Romans, weil es ihm die benötigte Tiefe gibt und beschreibt, worum es auf jeder Seite des Romans geht.

Gute und geeignete Themen sind die, die auch im realen Leben akut sind und die Menschen bewegen: momentan beispielsweise Flucht, Vertreibung, Religion, Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen oder zukünftige Technologien und deren Vor- und Nachteile.

Heike Fröhling beschreibt das Thema in ihrem Blogbeitrag sehr gut.

4. Die Prämisse

Für die einen Autoren ein unverzichtbares Werkzeug, für die anderen Teufelswerk: Die Prämisse spaltet die Meinungen bezüglich Definition und Verwendung. Ich finde die Prämisse ein tolles Werkzeug, um den Plot und die Geschichte zu prüfen, und versuche, sie so früh wie möglich festzulegen.

Die Prämisse ist also die Essenz des Romans in einem Satz. Sie ist der rote Faden, dem die Geschichte folgt. Somit ist alles, was nicht mit der Prämisse in Zusammenhang steht, für den Roman unnötig und sollte überarbeitet werden.

James N. Frey definiert in Wie man einen verdammt guten Roman schreibt die Prämisse folgendermassen:

Die Prämisse ist eine Feststellung dessen, was mit den Figuren als Ergebnis des zentralen Konflikts der Geschichte passiert.

Es gibt verschiedene Formeln, um die Prämisse zu finden. Ich orientiere mich hierbei an dieser:

Konflikt + Ausgangszustand + Entwicklung + Wendung/Schluss

Für «Romeo und Julia» könnte die Prämisse lauten: «Verbotene Liebe führt zum Tod»

Wie bei allen diesen Punkten, kann sich auch die Prämisse im Laufe der Planung natürlich noch verändern. Ich achte aber darauf, dass ich spätestens zur Überarbeitung die Prämisse in einer Form habe, die für mich passt.

 

5. Die Figuren

Die Figuren sind ebenfalls ein überaus wichtiger Teil eines Romans. Wenn die Figuren schlecht konstruiert sind und wie Pappfiguren vor einer Kulisse wirken, kann dies den ganzen Roman ruinieren.

Der Leser muss sich mit den Figuren (oder zumindest mit dem Protagonisten) identifizieren können, er muss mit ihnen leiden und sich freuen können. Sie dürfen ihm nicht egal sein. Kurz: Die Figuren müssen dem Leser sympathisch sein.

Dazu kannst du dich auf dein eigenes Gefühl verlassen. Schau dir die Personen in deinem Umfeld an und überlege dir: Was findest du an anderen Menschen sympathisch und warum? Warum hast du mit manchen Leuten Mitleid? Was bewunderst du an ihnen?

Manche schwören darauf, erst die Figuren zu entwickeln und dann die Geschichte drumrum zu weben. Ich gehe so vor, dass ich eine Figur erst in groben Zügen entwerfe und alle noch nicht relevanten Details weglasse (zum Beispiel den Namen, Charakter, Hintergrundgeschichte oder körperliche Merkmale).

So habe ich keine Scheu, meine Figuren den vorhandenen Ideen anzupassen, weil ich nicht schon Stunden mit der Charakterentwicklung verbracht habe.

6. Das Ziel und die Motivation

So wie jeder von uns ein Ziel verfolgt (ich will Romane schreiben, ein anderer will Präsident der Vereinigten Staaten werden), sollten auch die Figuren klar definierte Ziele haben.
Was für ein Ziel verfolgen deine Figuren?

Wenn du das weisst, hast du auch bereits Hinweise, wie sich dein Plot entwickelt. Denn der Hauptteil der Handlung hängt davon ab, was für Ziele deine Figuren anstreben.

Ein weiterer Punkt, der unmittelbar mit dem Ziel zusammenhängt, ist die Motivation. Warum will ich Romane schreiben und ein anderer Präsident werden? Warum verfolgen deine Figuren ihr Ziel? Ist die Motivation nachvollziehbar und logisch?

Marcus Johanus hat dies in seinem Blogbeitrag sehr schön zusammengefasst.

7. Der Konflikt

Wir lieben spannende Romane – und fesselnde Romane leben von Konflikten.

Am interessantesten an der Präsidentenwahl finde ich nicht die Wahlergebnisse, sondern viel eher all die «Dreckeleien», die vermeintlichen Geheimnisse und Vergehen in der Vergangenheit, die der potenzielle Präsident verbrochen haben soll und nun erst beseitigen muss, damit er die Wahl gewinnen kann.

Vielleicht hast du auch schon einmal deinen Freunden vom Urlaub erzählt und festgestellt, dass jene Geschichten am besten ankommen, bei denen irgendetwas schiefgelaufen ist.

Genau so soll es deinen Figuren auch ergehen. Wirf ihnen Steine in den Weg, die sie erst wieder wegräumen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Steine können in Form eines Antagonisten auftreten, der Ziele verfolgt, die sich vielleicht mit jenen des Protagonisten kreuzen. Es können aber auch unglückliche Zufälle sein, die den Protagonisten an den Rand der Verzweiflung bringen.

Konflikte zeigen uns, wie die Figuren gestrickt sind und wie diese damit umgehen. Und je grösser die Konflikte für den Protagonisten sind, umso mehr freuen wir uns, wenn er am Ende trotz allem sein Ziel erreicht.

Fazit

Natürlich besteht der Roman noch aus vielen weiteren Aspekten, die beachtet werden müssen. Und es ist egal, ob du Plotter oder Discovery Writer bist: All diese Elemente sind früher oder später relevant für deine Geschichte.

Ich bin Plotter und versuche, all diese Punkte bereits vor dem eigentlichen Schreiben zu definieren. Aber ich arbeite auch immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass nichts in Stein gemeisselt ist – und so gehe ich auch immer wieder zum einen oder anderen Punkt zurück und passe ihn dem aktuellen Plot an.

Bist du Discovery Writer? Was denkst du über diese Romanbausteine – ergeben sich die einfach so, oder hast du vor dem Schreiben bereits etwas dazu im Sinn?